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Big Six

Großwildjagd in Afrika ist ein Hobby, das man nur ausüben kann, wenn man bereit ist zu töten. Und als besondere Leistung,

als Krönung des Jägerlebens gilt es, die "big five" zu schießen: Löwe, Leopard, Elefant, Giraffe, Nashorn.

Hunter White, die Hauptperson in diesem Roman, hat das Jagen bei seinem Großvater erlernt. Nicht nur Beobachten und Schießen, auch was Jägerehre bedeutet.
Hunter ist ein Krieger, ein Jäger fast wie in vorgeschichtlichen Zeiten, extrem und zugleich kontrolliert in seiner Triebhaftigkeit, seinem kämpferischen Mut. Jedenfalls solange er auf der Jagd ist. Sein Alltagsmodus, der ihm dieses archaisch-luxuriöse Heraustreten aus der Zeit ermöglicht, ist der eines Finanz-Jongleurs in New York, er kauft und verkauft große Immobilien und hat es damit zu einem riesigen Vermögen gebracht. Dabei fällt auch mal Geld ab für den Kauf eines unberührten Gebiets, das er unter Naturschutz stellen lässt - später kann man da vielleicht Jagdlizenzen vergeben.
Überhaupt sieht sich dieser Hunter White als Umweltschützer, er hat sich eine Rechtfertigung für sein Handeln konstruiert, die zum big business der Großwildjagd bestens passt: Ich kaufe von der staatlichen Behörde die Abschusslizenz für ein Nashorn - das Geld kommt der Natur zu gute. Davon werden die Ranger bezahlt, die im Nationalpark gegen Wilderei kämpfen. Der Staat und seine Agenten bekommen auch etwas ab. Professionelle Betreiber des Jagdbetriebs organisieren alles, begleiten mich ins Jagdgebiet, markieren das ausgewählte Nashorn und stellen die ortskundigen Fährtenleser zur Verfügung. Durch Abschuss einzelner Tiere werden die Bestände der Art gesichert.
Wir begleiten Hunter jetzt auf der Spur des für ihn bestimmten Nashornbullen. Er will der Beute ins Auge sehen, bevor er schießt, das gehört zu seiner Jagd-Philosophie. Allen ist die Gefahr bewusst, die von dem Tier ausgeht, wenn es überraschend angreift, hat keiner eine Chance. Doch die Jagd verläuft nicht wie geplant, und Hunter empfindet es als Versagen, dass er mit "seinem" Nashorn seine persönliche "big five" nicht vollenden kann.
Bis hierhin, knapp die Hälfte des Buches, mag man sich auf den Protagonisten und seine Gedankenwelt wohl einlassen. Aber das ist nur die Vorgeschichte zu dem, was dann kommt, und das wird hart. Schon mal von "big six" gehört?
Der Jagdveranstalter, in der Region bestens vernetzt, führt Hunter eine neue Beute vor, er kennt den Jagdinstinkt seines Kunden, weiß von Blutgeruch und Besessenheit. Wir ahnen, und es wird Gewissheit: die nächste Beute soll ein Mensch sein, ein einheimischer Jäger, der "der Wildnis" ebenso angehört wie die großen Antilopenherden und die Raubkatzen.

Ulrich Hentschel, April 2024

 

Roman
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783552073883
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