Eine gut erzählte Geschichte

Wenn dieses Geschichte auf wirklichen Ereignissen beruht, dann ist sie ein Märchen.
Eine Geschichte, die unsere Hoffnung nähren kann, dass auch in finsteren Zeiten Hoffnung auf Mitmenschlichkeit möglich ist.
Nordfriesland im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs. Den Abschuss eines britischen Bombers überlebt Dave als Einziger,
er rettet sich auf eine Sandbank. Dann retten ihn Deutsche - vor der deutschen Staatsmacht.
Viele andere wurden in Lager gebracht oder kaltblütig erschossen, das wissen auch die Bewohner dieses Küstengebiets.
Zuerst verbirgt ihn, auf der Hallig Südfall, die "Halliggräfin" (eine historische Person).
Er macht sich nützlich, ist er doch Tierarzt von Beruf. Nach wenigen Tagen zieht er weiter, auf dem Festland nach Norden,
um dann von dem besetzten dänischen Territorium irgendwie über die Nordsee nach Ostengland zu entkommen.
Ein Hitlerjunge, eine Mutter, ein Fischer - sie helfen ihm, verstecken ihn im Schuppen oder führen ihn durch Schilf und Watt weiter.
Wie im Märchen die sieben Gefahren: der Held besteht die Prüfungen, und die Helfenden ebenso.
Sie überwinden ihre Angst vor der Brutalität des Machtapparats, die sie das Leben kosten kann,
wenn ihr Handeln entdeckt wird. Jede Begegnung zeigt exemplarisch etwas vom Charakter
und den Lebensumständen dieser Personen und der gegenseitigen Wertschätzung, die im Kontakt mit Dave entsteht.
Dabei hätte der Autor die typischen Denk- und Sprachformen jener bösen Zeit durchaus noch deutlicher zeichnen können.
Allemal haben wir hier eine gut erzählte Geschichte, in der wir miterleben, welche Kraft zur Wirkung kommen kann,
wenn ein Mensch sich ethisch herausgefordert sieht und dem Mitmenschen in Bedrängung beisteht.